8 wichtige Faktoren zur Kontowahl

Wer heute ein neues Girokonto eröffnen möchte, der hat wahrlich die Qual der Wahl. Das Angebot ist gigantisch groß, gerade Direktbanken im Internet buhlen um die Gunst der Kunden und bieten das perfekte Girokonto praktisch zum Nulltarif. Doch worauf ist bei der Auswahl des geeigneten Kontos im Einzelnen zu achten?

1. Kostenlose Kontoführung und sonstige Kosten

Der Begriff Kontoführung ist schwammig und für den Verbraucher sehr intransparent. Das ideale Girokonto kommt ohne Kontoführungsgebühren aus. Darüber hinaus können für ein Girokonto jedoch Transaktionskosten bei bestimmten Positionen anfallen und auch die Bereitstellung von Kontoauszügen in Papierform ist bei den meisten Instituten nicht kostenfrei. Das so genannte Kartenentgelt für die Bankkarte ist ein weiterer Punkt, der bei den Angeboten zu vergleichen ist. Lesen Sie daher die Vertragsbedingungen für das Konto hinsichtlich möglicher Kosten genau durch, bevor Sie sich für ein eines entscheiden. Diverse Direktbanken bieten ein Girokonto gratis ohne Bedingungen, wie Mindestumsatz oder -guthaben.

2. Mindestgeldeingang – Darauf können Sie verzichten

Der Mindestgeldeingang auf das Girokonto ist bei zahlreichen Banken immer noch die Voraussetzung, um ein Girokonto zu eröffnen. Dabei zeigen sich die Beträge, die monatlich auf dem Konto eingehen sollen, von Institut zu Institut in unterschiedlicher Höhe. Einige Anbieter verknüpfen den monatlichen Geldeingang auch mit den Kontoführungsgebühren. Erst ab einem bestimmten Betrag werden dann keine Kontoführungsgebühren berechnet.

Der Mindestgeldeingang schließt eine Reihe von Zielgruppen von vorneherein aus. Dazu gehören Geringverdiener, Erwerbslose, Studenten, Schüler, Auszubildende oder Rentner. Auch Änderungen in den Einkommensverhältnissen können bei Konten mit monatlichem Mindesteingang Probleme und vor allen Dingen Kosten mit sich bringen. Daher empfiehlt es sich generell, auf ein Girokonto ohne Mindestgeldeingang zurückzugreifen, denn das bietet langfristig Flexibilität.

3. Bankkarten, Abhebungen und Einzahlungen

Die Bankkarte sollte unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Informieren Sie sich über die Einsatzmöglichkeiten und etwaige Kosten, die bei Bargeldabhebungen am Automaten im In- und Ausland anfallen können. Direktbanken, die über keine Filialen verfügen, gehören in der Regel einem Bankenverbund wie Cash Group oder CashPool an. Darin sind Großbanken vertreten, in deren örtlichen Geschäftsstellen an den Bankautomaten Bargeld kostenfrei abgehoben werden kann. Je nach Angebot sind auch Einzahlungen mit der Bankkarte oder am Schalter sowie das Ausdrucken von Kontoauszügen möglich, was aber wiederum mit Gebühren verbunden sein kann.

4. Dispokredit und geduldete Überziehung

Bei gegebener Bonität ist auch die Einräumung eines Dispokredites möglich. Das Überziehungslimit wird dabei meist anhand der monatlichen Zahlungseingänge festgelegt und beträgt ungefähr das Doppelte oder Dreifache, bei hohem Einkommen auch deutlich mehr. Der Zinssatz für den Überziehungskredit sollte von Anfang an das Zünglein an der Waage sein. Im Allgemeinen liegen die Kreditzinsen beim Dispo weit über denen für andere Kreditmodelle wie Rahmen- oder Ratenkredit, weshalb diese Alternativen abgewogen werden sollten. Vielen ist nicht bekannt, dass es auch die Zinsen für die so genannte „Geduldete Überziehung“ gibt, die dann berechnet werden, wenn das Kreditlimit ebenfalls überschritten wird. Die Informationen dazu finden sich meist im Kleingedruckten und werden gerne übersehen. Schauen Sie daher genauer hin, bevor Sie einen Dispokredit beantragen.

5. Guthabenverzinsung auf dem Girokonto

Ein Extra-Bonus für Neukunden findet sich mit der Guthabenverzinsung auf das Girokonto. Die macht aber nur dann einen Sinn, wenn nicht gleichzeitig ein Dispokredit in Anspruch genommen wird. Der Zinssatz ist variabel und kann von der Bank nach oben oder unten angepasst werden. Bei geringem Guthaben bewegen sich die Erträge im Centbereich und daher sind die Konto Zinsen eher eine nette Zugabe als eine rentable Angelegenheit und kann bei der Kontoauswahl durchaus außen vor bleiben.

6. Paketangebote mit Tagesgeld und/oder Kreditkarte

Je mehr Konten und Angebote ein Kunde bei einer Bank nutzt, umso erfreulicher für die Bank. Daher finden sich oftmals Paketangebote, die neben dem eigentlichen Girokonto noch weitere Bausteine wie Tagesgeld und Kreditkarte beinhalten. Hier ist es wichtig, die einzelnen Bausteine auf ihre Konditionen hin zu betrachten und mit alternativen Angeboten zu vergleichen. Auch die Zweckmäßigkeit für die individuellen Bedürfnisse sollte erfüllt sein. Beim Tagesgeldkonto kommt es auf die Verzinsung an, wer sich für eine Kreditkarte interessiert, sollte Kartengebühr, Sollzinssatz, Abrechnungsmodalitäten, Kosten für den Auslandseinsatz mit anderen Angeboten vergleichen. Nehmen Sie nur das mit, was Sie auch wirklich brauchen.

7. Sicherheit beim Online-Banking

Ob Filial- oder Direktbank: Online-Banking gehört zum Standard. Um die attraktiven Angebote der Direktbanken nutzen zu können, ist Online-Banking sogar Voraussetzung. Da stellt sich der Kunde automatisch die Frage nach der Sicherheit und auch die Handhabung sollte möglichst einfach sein. Eine pauschale Empfehlung kann es hier nicht geben, da die Banking-Verfahren als auch die Sicherheitsstandards sehr unterschiedlich sind. Daher liegt die Entscheidung bei Ihnen.

Die Sicherheitsoptionen hängen maßgeblich vom verwendeten Verfahren ab. Hier finden sich beispielsweise iTAN, eTAN, mTAN, chipTan, je nach Bank. Sie sollten das Verfahren wählen, mit dem Sie sich wohl und sicher fühlen und dauerhaft am besten zurechtkommen. Durch Sicherheitseinstellungen am PC oder auf dem mobilen Endgerät und ein achtsames Verhalten beim Online-Banking mindern Sie zusätzlich Sicherheitsrisiken.

8. Service und Beratung

Die Qualität von Service und Beratung fällt meist unter den Tisch, wenn ein Girokonto ausgewählt wird. Im Falle eines Falles, bei Problemen, unklaren Buchungen, Fragen zum Dispokredit, etc. wird das erst so richtig bewusst. Gerade bei Online-Banken sollten Sie deshalb genauer auf Bewertungen und Qualitätsmaßstäbe bei Service und Beratung achten. Wie zeigt sich die telefonische Erreichbarkeit? Wie schnell ist die Reaktionszeit auf E-Mails und Anfragen? Bewertungen von renommierten Finanz- und Wirtschaftsmagazinen können Aufschluss geben, besser noch, Sie machen die Probe aufs Exempel, wenn Sie eine Bank ins Auge fassen. Rufen Sie doch einfach mal bei der Hotline oder dem Service-Telefon an oder schicken Sie eine E-Mail-Anfrage. So lässt sich schon über den ersten Eindruck herausfinden, ob am anderen Ende der Leitung freundliche und kompetente Ansprechpartner anzutreffen sind und wie lange Sie auf Antwort oder einen telefonischen Berater warten müssen.

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