Jeden Tag haben wir Geldscheine in der Hand und gehen automatisch davon aus, dass sie echt sind. Würden Sie eine Fälschung von einem Original unterscheiden können?
Echte Euro-Banknoten sind mit einer Vielzahl von Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, die eine Unterscheidung auch in schwierigen Fällen möglich machen. Sowohl manuelle Prüfmethoden als auch bestimmte elektronische Geräte und Werkzeuge können für die Geldscheinprüfung zum Einsatz kommen. In großen Kaufhausketten, an deren Kassen tagtäglich zahllose Geldscheine die Besitzer wechseln, sind professionelle Prüfscheingeräte an der Tagesordnung.
Auch für den Verbraucher, der in bestimmten Situationen, Bargeld in einer höheren Summe und in Form von Banknoten erhält, lohnt sich eine Überprüfung, wenn er den Käufer nicht kennt, z.B. bei einem Gebrauchtwagenkauf. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Daher hier unsere Tipps, wie Sie echte von gefälschten Banknoten unterscheiden können.
Merkmale von Banknoten zur Fälschungssicherheit
Seit Banknoten erstmals in Umlauf gebracht wurden, existiert auch die Geldfälscherei. Neue, ausgefeilte Methoden lassen gefälschte Banknoten bisweilen täuschend echt wirken. Doch auch die Europäische Zentralbank geht neue Wege in Sachen Fälschungssicherheit.
Bis zu 50 Sicherheitseigenschaften nennt die Polizei, die beim Verdacht auf gefälschte Banknoten immer der erste Ansprechpartner ist. Durch Fühlen, Drehen, Kippen, gegen das Licht halten lassen sich relevante Sicherheitselemente auch für den Laien erkennen. Um absolute Gewissheit zu erhalten, bieten sich Geldscheinprüfgeräte an, die allerdings in der Anschaffung je nach Art und Funktionsumfang teuer sind und sich für den alltäglichen Privatgebrauch eher nicht rentieren.
Wesentliche Sicherheitsmerkmale, über die Banknoten verfügen, sind z.B. Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Smaragdzahl, Stichtiefdruck, Farbwechsel, Durchsichtsregister, fluoreszierende Fasern, Spezialfolie.
Manuelle Prüfmethoden, um falsche Geldscheine zu erkennen
Fühlen, Sehen, Kippen – Die beliebten „Drei“ um falsche Banknoten zu entlarven oder Gelscheine auf ihre Echtheit zu überprüfen, wollen wir genauer unter die Lupe nehmen:
Fühlen, Ertasten
Banknoten sind aus Baumwollfasern hergestellt, was ihnen eine besondere griffige Haptik verleiht. Geldscheine besitzen daher keine absolut glatte Oberfläche, sondern fühlen sich spürbar riffelig an. Weiterhin verfügen Banknoten über reliefartige Stichtiefdruckmerkmale, die sich von der Oberfläche abheben und somit deutlich ertastet werden können. Dazu gehören die Wertzahl oder die Abkürzungen der Europäischen Zentralbank wie BCE ECB EZB.
Gegen das Licht halten, Kippen und genau Betrachten
Bestimmte Sicherheitsmechanismen werden für das Auge erst sichtbar, wenn Banknoten gegen das Licht gehalten und entsprechend gedreht oder gekippt werden. Wasserzeichen und Sicherheitsfaden (dunkle vertikale Linie) sind im Gegenlicht auf einem echten Schein zu erkennen.
Auf der Vorderseite rechts befindet sich ein schimmerndes Sicherheitsemblem aus Spezialfolie (Hologramm) das bei jeder Änderung des Betrachtungswinkels unterschiedliche Motive zeigt. Die Wertzahl erscheint ebenso je nach Betrachtungswinkel in verschiedenen Farbverläufen. Bei Geldscheinen mit Nennwerten ab 50 Euro findet sich die Wertzahl zusätzlich noch auf der Rückseite. Neue Banknotenserien, die seit 2013 ausgegeben werden, sind mit der farbigen Smaragdzahl auf der Vorderseite ausgestattet, die gekippt ins Licht gehalten von einem Leuchtbalken begleitet wird.
Auch die Rückseite ist mit Spezialfolie versehen und lässt beim Kippen gegen das Licht einen Perlglanzstreifen sichtbar werden.
In der linken oberen Ecke erkennt man das so genannte Durchsichtsregister, wenn der Schein gegen das Licht gehalten wird. In diesem Bereich ist dann die vollständige Wertzahl zu erkennen, die ansonsten nur als Abfolge seltsamer Zeichen auf Vorder- und Rückseite abgedruckt ist.
Mit Lupe und Speziallicht Prüfmerkmale aufspüren
Banknoten sind mit Schriftzeichen an wenigen Stellen ausgestattet, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, stattdessen wird eine schmale Linie wahrgenommen. Nimmt man eine vergrößernde Lupe zur Hand, lässt sich die Schrift lesen. Dabei muss diese gestochen scharf und nicht verschwommen sein, wenn es sich um einen echten Geldschein handelt.
UV-Licht und Infrarot-Licht bringen weitere Merkmale zu Tage, wobei hierfür oft bestimmte Werkzeuge und Prüfgeräte zum Einsatz kommen. Unter UV-Licht werden fluoreszierende Fasern, die verschiedene Symbole des Geldscheines in verschiedenen Farben nachzeichnen, erleuchtet, der Rest bleibt dunkel. Unter Infrarot-Licht dürfen nur die rechte Seite des Hauptmotivs sowie der Silberstreifen erkennbar sein, wenn der Schein echt ist.
Geldscheinprüfgeräte für die Analyse
Geldprüfstifte, chemisch oder elektronisch, sowie automatische Geldschein Prüfgeräte bieten noch mehr Sicherheit. Chemische Prüfstifte zeigen nach der Markierung einer hellen Fläche durch Verfärbung an, ob der Geldschein echt oder falsch ist. Elektronische Geldprüfstifte sind mit einem Signalsensor ausgestattet, der die Seriennummer überprüft und gleichzeitig mit UV-Licht die fluoreszierenden Farbelemente untersucht. Automatische Prüfgeräte können mehrere verschiedene Sicherheitsmerkmale durch Abtasten, Scannen, Durchleuchten überprüfen, der Geldschein wird dazu in das Gerät gelegt.
Falsches Geld erkannt – Das ist zu tun
Falschgeld darf nicht in Umlauf sein, daher müssen Sie entdecktes Falschgeld auch direkt aus dem Verkehr ziehen und sich damit zur nächsten Polizeidienststelle begeben. Dort wird ein Protokoll aufgenommen und die Ermittlungen in die Wege geleitet. Falschgeld hat keinen Wert und wird daher auch nicht ersetzt. Wer Falschgeld in die Hände bekommen hat, kann allerdings, wenn die Schuldigen ermittelt sind, ein Strafverfahren einleiten, um den finanziellen Schaden zu beheben, was aber leider in den meisten Fällen aussichtslos oder langwierig ist.