Überschuldung bei Jugendlichen

Die Überschuldung bei Jugendlichen ist in den letzten Jahren stark angestiegen, die Zahlen der Statistiken sprechen hier eine eindeutige Sprache. Das ist vor allen Dingen auf ein extrem gesteigertes Konsumbedürfnis zurückzuführen, das durch den Online-Handel und die moderne Multimedia-Welt gefördert und vereinfacht wird. Doch was bedeutet Überschuldung und wie sehen die Schuldenfallen für Jugendliche, insbesondere junge Erwachsene, aus?

Personen zwischen 18 und 25 werden in der Gesellschaft vielfach noch als Jugendliche angesehen. Vom Gesetz her sind es volljährige und somit erwachsene Menschen. Wenn von Überschuldung bei Jugendlichen die Rede ist, dann bezieht sich das in erster Linie auf diese Altersgruppe, die auch besonders häufig in die klassischen Schuldenfallen wie Dispokredit oder Handy-Abo gerät. Minderjährige erhalten weder Kredite, noch dürfen sie Abonnements mit monatlichen Zahlungen eigenverantwortlich abschließen.

Verschuldung, Überschuldung und Schuldenfallen

Verschuldung und Überschuldung sind zu unterscheiden. Wenn jemand Schulden gleich welcher Art hat, dann ist er verschuldet. Kann er aber Gläubiger aus seinen laufenden Einnahmen nicht mehr bedienen, also z.B. eine Kreditrate nicht pünktlich zurückzahlen, dann ist er überschuldet.

Für volljährige, junge Erwachsene mit festem Einkommen und guter Bonität ist es nicht schwierig, einen Dispo-, Raten- oder Abrufkredit zu erhalten, denn Banken werben gezielt um diese Kundengruppe, da sie eine starke Kaufkraft hat. Auch der Abschluss von Handyverträgen mit monatlichen Flatrates ist kein Problem. Hinter den vermeintlich günstigen Angeboten für Smartphone & Co. verbergen sich aber teure Verträge mit langen Laufzeiten. Kreditkarten für junge Erwachsene, die bargeldloses Zahlen im Internet und im freien Handel ermöglichen, gehören ebenso zu den Schuldenfallen, die zu einer Überschuldung bei Jugendlichen führen können.

Durchschnittliche Schulden je Gläubiger- und Schuldner

 Unter 25 JährigeGesamt
EuroAnteil an Gesamtschulden in %EuroAnteil an Gesamtschulden in %
Kreditinstitute1.42419,117.88254,2
Inkassobüros1.24316,73.67611,1
Öffentliche Gläubiger75310,13.52010,7
Telekommunikation1.34918,18512,6
Sonstiges2.68536,07.06721,4
Gesamtschulden7.454100,032.996100,0

Quelle: Statistisches Bundesamt 2013

Jungen Erwachsenen fehlt das klare Verständnis für Ausgaben

Wer als junger Erwachsener ein Monatseinkommen von 800 Euro netto bezieht und sich ein Smartphone für 700 kauft, der handelt irrational. Doch so sieht es in der Praxis leider aus, denn die Konsumwelt macht es durch Ratenzahlung und Aboverträge leicht. Auch ein eingeräumter Dispo lässt sich ausschöpfen. Das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben ist ungleichmäßig, auch die Wertevorstellung, z.B. wie viele Stunden muss gearbeitet werden, damit dies und das angeschafft werden kann, bleibt außen vor. Mithalten in der Gesellschaft und Markenbewusstsein prägen die Jugend von heute stark wie nie. Nur ein Umdenken und strengere Regeln für die Kreditvergabe an junge Menschen mit niedrigem Einkommen können hier die Überschuldung bei Jugendlichen eingrenzen und rückläufig machen.

Schon im Elternhaus auf die Gelderziehung achten

Der verantwortungsbewusste Umgang mit Geld ist auch eine Frage der Erziehung. Wer bereits in frühen Jahren ein Girokonto führt, welches ausschliesslich im Guthaben geführt werden kann, erhält, lernt verantwortungsvoll damit umzugehen. Unser Jugendkonto Vergleich stellt Angebote gegenüber, die nicht nur kostenlos sind, sondern weitere sinnvolle Merkmale bieten.

Geld verdienen und Geld ausgeben stehen in Abhängigkeit zueinander. Die Kreditaufnahme kann eine Lösung für den vorübergehenden finanziellen Engpass sein. Sie ist aber kein Freifahrtschein für die wahllose Anschaffung meist überteuerter und überflüssiger Gebrauchsgegenstände. Hier stehen auch die Kreditinstitute in der Verantwortung, mehr Aufklärung zu betreiben.

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