Der Dispokredit ist eine feine Sache, wenn es finanziell mal wieder enger wird. Doch er ist auch ein teurer Spaß im Vergleich zu anderen Kreditarten. Der Zinssatz für die Überziehung des Girokontos liegt fast um das Doppelte, manchmal durchaus auch um das Dreifache, höher als dies zum Beispiel bei Rahmen- oder Ratenkredit der Fall ist, doch das wird leider oft hingenommen.
Hinzukommen im Falle einer Überziehung der Kreditlinie auch noch Zinsen für die geduldete Überziehung, sofern die Bank das im Rahmen ihrer Geschäftsbedingungen erlaubt. Dabei gibt es Alternativen zum Dispokredit, die wirklich Geld einsparen.
Der Rahmenkredit – Flexible Verfügung und günstige Zinsen
Im Prinzip ist der Dispokredit in seiner Funktion ein Rahmenkredit (auch Abrufkredit), denn im Rahmen der eingeräumten Kreditlinie kann jederzeit darüber verfügt werden. Es gibt aber doch feine Unterschiede, die nicht allein im Zinssatz liegen. Solange Guthaben auf dem Girokonto eingeht, wird auch der Dispokredit mehr oder weniger ausgeglichen und es steht wieder Kredit bis zum Limit zur Verfügung. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert, denn die Gefahr, dauerhaft das Konto zu überziehen und somit saftige Zinsen zu zahlen, ist groß.
Der Rahmenkredit, der auch als solcher vor allem von Direktbanken zu einem niedrigen Zinssatz angeboten wird, zeigt sich hier als eine der relevanten Alternativen zum Dispokredit. Der genaue Kreditrahmen wird entsprechend der Bonität des Kreditnehmers festgelegt und kann sich zwischen 1.000 und 70.000 Euro bewegen. Die Rückzahlung erfolgt durch eine monatliche Mindestrate und kann durch beliebige Sonderzahlungen des Kreditnehmers jederzeit beschleunigt werden. Zinsen werden für die tatsächlich verfügte Summe berechnet, was den Rahmenkredit vom Ratenkredit unterscheidet. Durch die Rückzahlung bzw. Sonderzahlungen oder Einmaltilgung stockt sich der Kredit logischerweise auf und ist somit wieder auszuschöpfen. Vorab sollte man die Zinsen diverser Rahmenkredite vergleichen, der Zinssatz ist generell variabel und kann bonitätsabhängig sein. Mit einem Rahmenkredit lässt sich auch ein teurer Dispo ablösen. Der Abrufkredit ist nicht an Laufzeiten gebunden, er dient jedoch ebenfalls nicht als Dauerquelle für den finanziellen Nachschub. Generell stellt er eine kurz- bis mittelfristige Kreditoption dar, bei der sich der Kreditnehmer um einen baldigen Ausgleich bemühen sollte, um nicht in die Schuldenfalle zu rutschen.
Der Ratenkredit gibt Planungssicherheit
Feste Laufzeiten, ein fixer Zinssatz, der während der gesamten Laufzeit unverändert bleibt und eine definierte monatliche Rückzahlungsrate sind die Konditionen, die den Ratenkredit kennzeichnen. Im Gegensatz zum Rahmenkredit wird der Kreditbetrag in einer Summe ausgezahlt und bildet die Grundlage für die Zinsberechnung.
Unter den Alternativen zum Dispokredit nimmt der Ratenkredit gerade bei höheren Kreditsummen einen wichtigen Stellenwert ein. Die Höhe des Kreditbetrages, der tatsächlich von der Bank ausgezahlt wird, richtet sich dabei nach der Bonität des Kreditnehmers. Der Zins wird für die Dauer der Laufzeit festgeschrieben. Bestimmungsfaktoren für die tatsächliche Höhe des Kreditzinses sind Laufzeit und ggf. Bonität des Kreditnehmers. So finden sich bei den Angeboten auch Angaben wie beispielsweise von 3% bis 8%.
Der große Vorteil beim Ratenkredit liegt in der geregelten Rückzahlung, die für den Kreditnehmer auch finanzielle Planungssicherheit bedeutet. Zudem ist eine Erhöhung des Kreditrahmens im Nachhinein in der Regel nicht möglich, was verhindert, dass unkontrolliert neue Schulden gemacht werden. Gerade für hohe Ausgaben, die über einen Kredit finanziert werden sollen, bietet sich der Rahmenkredit an. Die monatliche Rückzahlungsrate sinkt, je länger die Laufzeit angesetzt wird. Ratenkredite von heute bieten einen großen Spielraum, was die Laufzeit betrifft. Von wenigen Monaten bis hin zu zehn Jahren haben Kreditnehmer hier eine große Auswahl.
Die Kreditkarte kann eine Option sein, wenn die Konditionen stimmen
Wenn es um die Frage nach Alternativen zum Dispokredit geht, kommt auch die Kreditkarte in Frage, vorausgesetzt, es handelt sich um eine „echte“ Kreditkarte. Der Kreditkartenbegriff wird heute nämlich unterschiedlich definiert. So finden sich Kreditkarten mit einem Kreditrahmen, bei denen entweder ein Zahlungsziel oder eine Teilzahlungsoption eingeräumt ist sowie Kreditkarten auf Guthabenbasis, die im Prinzip der EC-Karte gleichgestellt sind. Solche Debitkarten bieten vor allen Dingen im weltweiten Ausland geldwerte Vorteile.
Bei einer Charge-Kreditkarte erfolgt die Abrechnung monatlich, das bedeutet: Hat der Kreditnehmer über eine Summe mit der Kreditkarte verfügt, so muss er dafür Sorge tragen, dass für den Ausgleich am Monatsende Geld zur Verfügung steht. Die Revolving-Kreditkarte bietet hingegen eine Teilzahlungsoption und ähnelt damit dem Ratenkredit. Hier kommt es also entscheidend auf die Art der Karte und die Höhe der Ausgaben an, ob die Kreditkarte als eine von möglichen Alternativen zum Dispokredit angesehen werden kann.
Darüber hinaus zeigen sich die Konditionen für Kreditkarten unterschiedlich. Kostenlose Kreditkarten mit Girokonto und echtem Kreditrahmen werden vielfach beworben. Bei solchen Angeboten fällt dann die monatliche oder jährliche Gebühr entweder für einen bestimmten Zeitraum oder dauerhaft weg. Die Kreditzinsen sind ein essentielles Merkmal, wenn es um den Vergleich mit dem Dispokredit geht. Diese variieren von Anbieter zu Anbieter und ein genaues Hinsehen lohnt sich, denn je nach Kartenmodell (Classic, Gold, Platin) reichen die Sollzinsen an das Niveau des Dispokredites heran oder übersteigen dieses sogar noch. Einige Angebote enthalten auch einen zinsfreien Zeitraum. Die Kreditkarte ist dann eine echte Alternative, wenn der Sollzins unter dem eines Dispokredites liegt und die Abrechnungsmodalitäten den eigenen Bedürfnissen gerecht werden.